Speziell in der Welt der Erwachsenenbildung ist die klassische Vollzeitanstellung für Dozierende und Kursleitende nicht mehr Usus. Viele erhalten zwar einen Lehrauftrag, aber die Grenzen zwischen selbstständiger Tätigkeit und Angestelltenverhältnis zerfliessen. Bildungsfachleute sind echte Nomaden der Arbeitswelt. Daraus ergeben sich Vor-, aber auch Nachteile.
Frühere Generationen entschieden sich für einen Beruf und einen Arbeitgeber, denen sie oft ein Leben lang treu blieben. Der Karriereweg war vorgegeben und viel Flexibilität konnte man nicht unbedingt erwarten. Gerade aber eine Flexibilität und vor allem auch Mobilität verlangt die globalisierte Wirtschaft der Gegenwart. Portfolioarbeit ist der Trend.
Erfolgsrezept: Nischen und Bedürfnisse erkennen
Gerade Bildungsfachpersonen sind von dieser Entwicklung betroffen. Personalentwickler/innen von KMU, aber vor allem auch grosser Firmen konzentrieren sich auf strategische Themen. Nichtstrategische Inhalte werden eingekauft und für Projekte befristete Aufträge vergeben. Regionale Arbeitsvermittlungszentren und Anbieter von arbeitsmarktorientierten Massnahmen erleben immer wieder Situationen mit Überkapazitäten. Es wird abgebaut. Aber in Rezessionsphasen fehlen dann die abgebauten RAV-Berater/innen und Kursleitenden. Bildungsanbieter gleichen die Situation mit der flexiblen Vergabe von Lehraufträgen aus. Dies ist der wachsende Markt für Portfolioarbeiter.
Klare Positionierung – Das A und O der «Portfolioarbeiter»
Wer als Portfolioarbeiter Erfolg haben will braucht ein klar abgegrenztes Betätigungsfeld. Bauchladentrainer, die alle ihre Kompetenzen allen möglichen Zielgruppen anbieten, werden auf dem Markt schlecht wahrgenommen. Im unübersichtlichen Bildungsmarkt vertrauen die Auftraggeber häufig auf Empfehlungen. Gute Bildungsfachpersonen sind in der Branche schnell bekannt und profitieren davon. Wer sich von diesem Beziehungsmarkt ein Stück abschneiden will, muss auf sich aufmerksam machen. Dies gelingt am besten durch eine klare Positionierung.
«Ich bin ein Kompetenzzentrum!»
Was für Arbeitnehmer/innen richtig ist, gilt für Portfolioarbeiter erst recht: Sie müssen lebenslang lernen um ihre Fachkompetenz und Arbeitsmarktfähigkeit zu erhalten. Dazu kommen zusätzliche Kompetenzen und Eigenschaften. Eine realistische Selbsteinschätzung gepaart mit grundlegenden Marketingkenntnissen sind Voraussetzungen um am Markt zu reüssieren. Selbstbewusstsein, etwas Mut zum Risiko und der positive Umgang mit Veränderungen helfen dem Portfolioarbeiter. Es gilt eine geeignete Rechtsform zu wählen, den Versicherungsschutz zu organisieren, die eigene Altersvorsorge zu planen etc. Dies sind alles Punkte, um die sich die ehemaligen Arbeitnehmenden nur beschränkt zu kümmern hatten.
Umgang mit Unsicherheit
Die Portfolioarbeit bringt viele Vorteile: Unabhängigkeit und Selbstständigkeit steigen. Die Erwerbstätigkeit kann jenseits von Hierarchien und festen Arbeitszeiten flexibel und mit verschiedenen Auftraggebern gestaltet werden. Wer aber (vermeintliche) Sicherheit sucht, jeden Monat pünktlich seine Gehaltsüberweisung erwartet und sich schlecht vermarkten kann bringt die nötigen Voraussetzung für die Portfolioarbeit nicht mit. Nomaden mit ihrem nicht sesshaften Lebenskonzept können mit Veränderungen und Unsicherheit gut umgehen. Bildungsfachleute, die zu Nomaden der Arbeitswelt werden, sollten sich von dieser Fähigkeit ein Stück abschneiden.
In der Arbeitswelt und speziell in der Bildungsbranche ist eine Entwicklung weg von traditionellen Arbeitsformen hin zur Portfolioarbeit sichtbar.
Stellenplattform, Salärrechner und Honorarkalkulator
Auf der Stellenplattform für Bildungsfachleute finden Stellensuchende Angebote und Lehraufträge in allen Bereichen der Erwachsenenbildung. Arbeitgeber können Profile von Bildungsfachleuten einsehen, die neue berufliche Aufgaben suchen. Die Anzeigen sind für Arbeitgeber und Stellensuchende kostenlos.
Der Online Salärrechner hilft Bildungsfachleuten, ihren Marktwert zu bestimmen. Durch Eingabe des Alters, der Funktion, des Arbeitsortes und des Beschäftigungsgrades erhalten Bildungsprofis eine individuelle Salärempfehlung.
Mit dem Honorarkalkulator ermitteln selbstständige Trainer den Tageshonorarsatz für Tätigkeiten in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung.