Leistung kommt vom Wort «Lira», die Furche, das heisst eine nachhaltige Spur hinterlassen, bei der gesät und später geerntet werden kann. Wird zu viel «Lira» hinterlassen, gerät man ins Delirium.
Heute heisst es «Ich leiste, also bin ich», um sich Inszenierung, Lifestyle und Konsum leisten zu können. Dauernd fragen viele Jugendliche nach dem egoistischen Nutzen, um sich für die Karriere hoch rüsten zu können und um der Konkurrenz davon zu eilen. Die ideale Form wäre der Flow, die Ausbalancierung, denn dabei stimmen Herausforderungen und Fähigkeiten stets überein. Es entsteht ein Gefühl des Flusses, bei dem die Leistung als angenehm, spannend und herausforderungsreich angesehen wird. Zudem ist man im richtigen Umfeld, im richtigen Beruf und mit den richtigen Personen zusammen.
Bei vielen jungen Menschen stimmen einige Bedingungen nicht überein. Es wird zu viel erwartet, sowohl vom Umfeld, wie auch von sich selber. Viele sind nicht im richtigen Beruf oder überschätzen ihre Fähigkeiten… die Ausbildung wird in Frage gestellt, oder gar aufgegeben. Es entsteht ein Teufelskreis geprägt durch Druck, Angst, Traurigkeit, depressive Verstimmungen, Leere. Es scheint wichtig, dies so früh wie möglich zu erkennen, damit den Jugendlichen die entsprechende Hilfe gewährt werden kann.
Text und Illustrationen aus dem Werkbuch «Jugendliche ausbilden», 2019, von André Angstmann