Auch Ausbildungsangebote haben eine begrenze Lebensdauer. Mit einer guten Datenanalyse können in Bildungsunternehmen rechtzeitig die richtigen Entscheidungen getroffen werden.

Bis heute konnten die Autoren dieses Blogs einige Weiterbildung in der Digitalisierung begleiten, mal als Systemintegrator, mal als Projektmanager, mal als Changemanager. Sie sahen, dass viele Weiterbildungen in der Digitalisierung auf gutem Wege sind. Es ist nun aber an der Zeit, sich nach den getätigten Prozessoptimierungen weiter zu entwickeln und den Blick nach vorne zu richten. Konkret geht es um die Daten, welche in der Weiterbildung anfallen, aber nicht genutzt werden oder genutzt werden können.

In den nächsten Abschnitten wird an Beispielen aufgezeigt, was die Daten für die Zukunft einer Weiterbildung bedeuten. Weiterbildungen deren Daten nicht analysiert werden, schiessen potenziell am Bedarf vorbei. Ohne dies mangels Datenlage zu bemerken, sind sie zum Beispiel von der Wirtschaft nicht mehr gefordert. Diese These unterstützt die Oxfordstudie «The Future of Employment» ab Seite 57.

Wie komme ich an meine Daten?

Machen wir konkrete Beispiele und reden wir nicht über die Theorie. Definieren Sie zuerst Kennzahlen (KPI: Key Performance Indicators), welche zu Ihrem Betrieb eine Aussagekraft haben. Sehen Sie es als ein Cockpit eines Autos an – reduzieren Sie es auf den Kern. An die Daten kommen Sie grundsätzlich sehr schnell heran, indem Sie einfache CSV-Exporte aus Ihren Systemen generieren und diese in Excel mit Diagrammen auswerten. Excel-Diagramme sind starr, der kausale Zusammenhang kann anhaltend versteckt bleiben. Wir empfehlen, nicht mit Excel-Diagrammen zu arbeiten, sondern beispielsweise mit Power BI von Microsoft. Damit können Sie die Daten analysieren, und diese liegen zentral und datenschutzkonform in einer Datenbank. Oder nutzen Sie Microsoft Graph API, um die Daten zu transferieren. So können Sie alle Veränderungen über die Datenbank abrufen und visualisieren.

Ich habe die Daten, aber die gute Idee ist gestorben

Nachdem Sie die Daten haben, sollten Sie zuerst einschätzen, was Ihnen die Daten bringen und wie gross der Aufwand ist, die KPIs zu ziehen und zu analysieren. Falls dies in einem schlechten Verhältnis ist, dann stirbt die gute Idee sehr schnell wieder, sie ist schlicht nicht praktikabel. Die Faustregel: Wenn die Erstellung des Reportings für KPIs länger als 30 Minuten dauert, dann ist es nicht praktikabel. Zudem tappen Sie dann nicht in die Falle, «einfach alles» analysieren zu wollen. Reflektieren Sie Ihre KPIs und erweitern Sie diese nach Bedarf, sobald Sie der Meinung sind, dass dies Sinn macht. Falls Sie am Schluss sich selber administrieren, sind Sie über sich selber gestolpert. Dieses Phänomen existiert in Firmen – auch in der Weiterbildungsbranche – und ist häufig bei Excel-Lösungen. Falls Sie eine Schnittstelle zu einer Datenbank haben, dann sind Sie eher auf der sicheren Seite.

Wie kategorisiere ich meine Daten?

Ganz konkret: Exportieren Sie alle Teilnehmenden aus Ihrem System, inklusive Datum der Teilnahmen. Sie werden ohne grossen Aufwand sehen wie sich die Angebote entwickeln. Vergleichen Sie zudem Ihre Ausbildungen mit der Oxfordstudie, und Sie erhalten ungefähr eine Prognose wie lange diese Angebote noch nachgefragt sind. Falls Sie feststellen, dass die Nachfrage stetig sinkt, dann sollten Sie Business-Development betreiben. Dieses Wort aus der Wirtschaft ist vielleicht etwas negativ angehaucht. Es drückt jedoch klar und nüchtern die Intention aus, zukunftsträchtige Angebote und Geschäftsfelder zu entwickeln.

Wir empfehlen, dass Sie zuerst Ihre Ausbildungen aus dem Bauch heraus beurteilen und erst danach die Zahlen analysieren. Somit sehen Sie auch direkt, ob Sie die Entwicklung richtig einschätzen. Für gute Einschätzungen empfehlen wir eine starre Analyse (Marktanteils-Marktwachstums-Portfolio) und eine dynamische Analyse (Lebenszyklusanalyse).

So treffen Sie als Bildungsanbieter rechtzeitig die richtigen Entscheidungen für ein zukunftsgerichtetes Angebot.

www.all4education.ch

Marktanteils-Marktwachstums-Portfolio

Die Angebote oder Geschäftseinheiten eines Unternehmens werden anhand ihrer Werte einem der vier Bereiche zugeordnet. Jeder Bereich verkörpert dabei eine Empfehlung zum weiteren Vorgehen.

  • Die Question Marks sind die Newcomer unter den Angeboten. Der Markt hat ein Wachstumspotenzial, die Produkte haben jedoch nur geringe relative Marktanteile. Man steht vor der Entscheidung, ob man investieren oder das Produkt aufgeben soll.
  • Die Stars sind die vielversprechendsten Angebote des Unternehmens. Sie haben einen hohen relativen Marktanteil in einem Wachstumsmarkt. Die Strategieempfehlung lautet: Ausbauen und investieren.
  • Die Cash Cows haben einen hohen relativen Marktanteil in einem nur geringfügig wachsenden oder statischen Markt. Sie produzieren stabile, hohe Umsätze und können ohne weitere Investitionen «gemolken» werden.
  • Die Poor Dogs sind die Auslaufprodukte im Unternehmen. Sie haben ein geringes Marktwachstum, manchmal sogar einen Marktschwund sowie einen geringen relativen Marktanteil. Dieses Portfolio sollte bereinigt werden.
Marktanteils-Marktwachstums-Portfolio

Quelle: Kursunterlagen Lernwerkstatt Olten

Lebenszyklusanalyse

Die Lebenszyklusanalyse geht davon aus, dass Produkte, Marken, Branchen und Kundenbeziehungen über eine begrenzte Lebensdauer verfügen. Diese Punkte werden dabei den einzelnen Phasen zugeordnet. Daraus werden Handlungsoptionen für Strategie und Massnahmen abgeleitet.

Quelle: Kursunterlagen Lernwerkstatt Olten