Die Weiterbildung von Bildungsfachleuten wird umfassend revidiert. Mit dem neuen Baukasten 2023 werden die Ausbildungsangebote an die nötigen Kompetenzen der Bildungsfachpersonen von morgen angepasst.
Die Digitalisierung hat in der Bildung Einzug gehalten. Individualisierte Bildungsangebote gewinnen an Bedeutung, und die Forschung bietet neue Erkenntnisse. Dies veranlasste die Trägerschaft zu einer Revision der Lehrgänge «SVEB-Zertifikat», «Ausbilder/in mit eidg. Fachausweis», «Ausbildungsleiter/in mit eidg. Diplom» und «Erwachsenenbildner/in HF». Diese Bildungsangebote bilden in der höheren Berufsbildung das Fundament zur Qualifizierung von Dozierenden, Ausbildenden, Berufsbildenden und Personalentwicklungsfachleuten. Die Fachpersonen eignen sich in den Lehrgängen soziale und methodische Kompetenzen an, um ihre Zielgruppen kompetent auszubilden und zu begleiten.
Die letzte Revision liegt sieben Jahre zurück. Revisionen von Berufsprüfungen und höheren Fachprüfungen sind in der höheren Berufsbildung ein normaler Prozess und gewährleisten, dass die Abschlüsse stets den Bedürfnissen der Wirtschaft und Gesellschaft entsprechen.
Bewährtes bleibt
Das Baukastensystem für die Ausbildung der Ausbildenden (AdA) darf als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. So hat sich beispielsweise das SVEB-Zertifikat in der Schweiz als Basisausbildung für eine Tätigkeit in der Erwachsenenbildung durchgesetzt. Über 60 000 Personen besitzen den Abschluss. Bewährtes findet man somit auch im neuen System wieder. Der Zeitaufwand für die Weiterbildungen und der Grundsatz der Modularisierung bleiben. Die Teilnehmenden können so die Weiterbildung sehr flexibel bei verschiedenen Anbietern und im eigenen Tempo besuchen. Um eine hohe Qualität sicherzustellen, müssen die Anbieter die Lehrgänge weiterhin beim SVEB akkreditieren. Es wird zudem erwartet, dass sich die Preise für die gesamte Ausbildung nicht gross verändern werden, zumal die Angebote weiterhin mit 50% vom Bund subventioniert werden.
Neues kommt
Einen hohen Stellenwert erhält neu der Erwerb von digitalen Kompetenzen. So werden die meisten Module ausschliesslich im Blended-Learning-Setting angeboten. Das heisst, dass einzelne Kurstage im Präsenzunterricht und andere via Videokonferenzsystem stattfinden. Denn Bildungsfachleute von morgen müssen in beiden Unterrichtsformen kompetent ausbilden können.
Drei Wahlmodule bieten neu Raum für die individuellen Bedürfnisse der Lehrgangsteilnehmenden. Sie können sich so in den Bereichen Gruppenprozesse, Online-Lernangebote oder Qualifikationsverfahren vertiefen.
Die Ausbildung der Ausbildenden wird vor allem auf den Stufen «SVEB-Zertifikat Ausbilder/in» und «Eidgenössischer Fachausweis Ausbilder/in» umfassend revidiert. Auf der Stufe 1 (orange, siehe Grafik unten) wurden die beiden Basismodule aneinander angeglichen. Beide Module erhalten neu den direkten Zugang zur Stufe 2 (rot). Mit dem Aufbaumodul Begleitung können die jeweils unterschiedlichen Kompetenzen aus der Stufe 1 ergänzt werden. Neben den beiden weiteren obligatorischen Modulen der Stufe 2, Aufbaumodul Didaktik und Transversalmodul, haben Teilnehmende die Möglichkeit, aus drei Vertiefungsmodulen dasjenige auszuwählen, welches ihren Interessen beziehungsweise den Anforderungen ihres beruflichen Umfelds am besten entspricht.
Im Vernetzungsmodul werden die bis dahin erarbeiteten Kompetenzen integriert und konsolidiert. Die Berufsprüfung wird neu aus einem von den Kandidatinnen und Kandidaten zu erstellenden schriftlichen Performanzdossier bestehen. Dieses beinhaltet eine Selbsteinschätzung zum Vorhandensein von Handlungskompetenzen und Dokumente, welche dies belegen.
Übergang gewährleistet
Der Übergang vom aktuellen zum neuen System ist gewährleistet. Kursteilnehmende, die schon Module des bisherigen Baukastens besucht haben, können ohne Weiteres auch Module des neuen Baukastens absolvieren und so den eidg. Fachausweis Ausbilder/in abschliessen. Ein schnelles Beenden der Modulkurse nach bisherigem System oder ein Warten auf die neuen Angebote ist somit nicht nötig. Ausbilderinnen und Ausbilder sind dank der Revision fit für die Zukunft und im Markt weiterhin stark nachgefragt.
Der neue AdA-Baukasten 2023
Die Anforderungen an das Aus- und Weiterbildungspersonal haben sich verändert. Die Module auf dem Weg zum eidgenössischen Fachausweis Ausbilder/in werden mit der Revision 2023 darauf abgestimmt.
PRAXISTIPP 1: Info-Events zur Revision
Mehr Informationen zur Revision des AdABaukastensystems und Online-Infoveransaltungen.
PRAXISTIPP 2: So gibt es Subventionen
Die höhere Berufsbildung wird durch den Bund im Umfang von 50% der Kurskosten subventioniert. Alle in der Schweiz durchgeführten Module und Lehrgänge, welche zu einem eidgenössischen Fachausweis oder einem eidgenössischen Diplom führen, sind subventionsberechtigt. Ein Prüfungserfolg ist nicht Voraussetzung, um Subventionen zu erhalten. Subventionsberechtigt sind Personen mit Wohnsitz in der Schweiz, welche die Kurskosten privat bezahlen. Zahlungen von Dritten, beispielsweise Arbeitgeber, Verbände, RAV, IV, Stiftungen, sind nicht subventionsberechtigt.
PRAXISTIPP 3: Stellenplattformen für Bildungsfachleute
- Kostenlose Stellenplattform der Lernwerkstatt Olten für Bildungsfachleute und Begleitpersonen
- Stellenmarkt für die Weiterbildung des Schweizerischen Verbands für Weiterbildung (SVEB)
SVEB-AUSBILDUNGEN SIND BELIEBT
Die Statistik des AdA-Baukastensystems für das Jahr 2021 zeigt: Tätigkeiten in der Erwachsenenbildung sind nach wie vor sehr beliebt. Bei allen Angeboten konnte gegenüber dem Vorjahr, trotz Pandemie, ein Teilnehmerzuwachs verzeichnet werden. In der Schweiz verfügen per Ende 2021 60 145 Personen über das SVEB-Zertifikat und 13 030 Bildungsfachleute über den eidg. Fachausweis Ausbilder/in. 186 Personen tragen den Titel Ausbildungsleiter/in mit eidg. Diplom. 112 anerkannte Institutionen bieten Weiterbildungen aus dem AdA-Baukastensystem an.