Die betriebliche Aus- und Weiterbildung ist in einem äusserst nachhaltigen Wandel. Neue Anforderungen wachsen und neue Jobprofile («Jobs 4.0») entstehen. Die Arbeitswelt geht einher mit der Digitalisierung und wir befinden uns in einem Prozess, den man wohl als «4. Industrielle Revolution» bezeichnen könnte. Das hat grossen Einfluss auf die Weiterbildungsbranche. Das Standardseminar weicht der massgeschneiderten Weiterbildung. Besonders eindeutig wird dies bei den Weiterbildungsalternativen für Führungskräfte.
Präsenzveranstaltungen werden mit E-Learning angereichert oder gar dadurch ersetzt. Dem Praxistransfer wird hohe Beachtung geschenkt. Im Qualifizierungsprozess der Mitarbeitenden hat sich damit auch die Rolle der Führungskraft verändert. Diese müssen über immer ausgereiftere Coachingkompetenzen verfügen. Das Ausbildungsangebot zum Business-Coach ist dementsprechend gross. Betriebliches Mentoring beispielsweise ist gefragter denn je und ein absoluter Trend. Mit der Berufsprüfung «Betriebl. Mentor/in» erhielt der Beruf vor wenigen Jahren auch eine eidgenössische Anerkennung.
Gezielte Weiterbildung und rascher Nutzen
Vorbei sind also die Zeiten, als sich Mitarbeitende anhand einer Hochglanzbröschüre der Personalentwicklungsabteilung ihr Ausbildungsprogramm für das nächste Jahr zusammenstellten: Der Italienischkurs – weil die Sommerferien nach Italien führen, das Arbeitstechnikseminar – weil es der Bürokollege auch besucht, oder die Kommunikationsausbildung – weil es einfach zum guten Ton gehört. Die Qualifizierung der Mitarbeitenden orientiert sich heute am Bedarf des Unternehmens und muss einen raschen und nachhaltigen Nutzen bringen.
Coaching als Transferunterstützung
Die Führungskraft nimmt in der Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden eine zentrale Rolle wahr. Sie unterstützt den gesamten Qualifizierungsprozess, von der Zielvereinbarung, über die Planung und Durchführung von Weiterbildungen, bis hin zur Transferunterstützung. Der Vorgesetzte sorgt während der Ausbildung für eine Entlastung am Arbeitsplatz und ermöglicht den Transfer des Erlernten in das Arbeitsfeld. Um diesen Prozess optimal zu handhaben benötigen Führungskräfte Coachingkompetenzen.
Betriebswirtschaftlicher Nutzen
«Wenn Leader zu Coaches werden, fördern sie aktiv die selbstständige Weiterentwicklung ihres Teams. Und entwickeln sich die Mitarbeitenden eines Unternehmens weiter, so wirkt sich das automatisch auf den Gesamterfolg aus», meint Daniel Herzog, Geschäftsführer der Lernwerkstatt Olten. Coachingorientiertes Management macht also nicht nur aus menschlicher, sondern auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht Sinn. Aber auch wenn eine Führungskraft ausgebildeter Coach ist, braucht sie weiterhin selbst professionelles Coaching. Damit der dynamische Veränderungsprozess nicht irgendwann heimlich vor der Führungsetage Halt macht.
Coach und Mentor werden
Doch wie werden Führungskräfte zu Coaches? Weiterbildungsanbieter haben auf die Entwicklung reagiert. Herzog: «Wir haben bei der Lernwerkstatt einen 10-tägigen Lehrgang mit Konzepten, Basistheorien und Tools für erfolgreiches Coaching entwickelt. Der Zertifikatslehrgang ist gleichzeitig der erste von drei Bausteinen zum eidgenössischen Fachausweis. Betriebliche Mentorin, betrieblicher Mentor.»