Digital Training ist einer der grossen Trends 2018 in der Weiterbildungsbranche. Die Arbeitswelt 4.0 verlangt nach Mitarbeitenden, die keine «Digitalen Dinosaurier» mehr sind. Die Studie «Digital Switzerland» der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich und localsearch (Swisscom Directories AG) zeigt, dass Schweizer KMU nach wie vor digitalen Nachholbedarf haben: 87% der Befragten sind als Digitale Dinosaurier einzustufen.
Es sind jeweils immer wieder ähnliche Gründe, warum in der Schweiz noch immer in vielen Firmen, vor allem in KMU und Mikrounternehmen, digitales Fachwissen fehlt. Fehlende finanzielle Mittel, technische Ausstattung und Fachwissen sind die grössten Herausforderungen.
Digital Training und Education im Trend
Und so war folgerichtig auch ein riesiges Interesse der Ausbildenden im August 2018 an der alljährlichen Ausbilder-Akademie der Lernwerkstatt Olten – ein «Must-Event» bei den Bildungsfachleuten – spürbar, wo alle Workshops zum Thema Digitales Training ausgebucht waren. Weiterbildungsinstitute wie beispielsweise die Lernwerkstatt Olten haben den Trend aufgenommen. Diese bündelt unter dem Label «Digital Training» alle ihre Angebote zu diesem Themenbereich. Auch der Schweizerische Verband für Weiterbildung SVEB reagiert darauf und entwickelt aktuell ein Weiterbildungsmodul «Lernprozesse digital unterstützen».
Ivo Loretz, Erwachsenenbildner, selbstständiger Trainer und Spezialist für «digital education» bei der Lernwerkstatt ist überzeugt, dass die Digitalisierung der Arbeitswelt und die künstliche Intelligenz immense Veränderungen mit sich bringen werden. Auch in der Bildung. «Künftige Generationen werden von ‚Lehrern‘ unterrichtet, die aussehen wie Menschen und die denken wie Menschen, aber eine Maschine sind», meint Loretz. «Noch sind wir nicht so weit. Bei der Lernwerkstatt Olten bauen wir aber den Bereich ‚Digital Training‘ aktuell weiter aus. Wir wollen Kursleitende befähigen, Lernprozesse digital zu unterstützen.»
In vielen Bereichen wird die künstliche Intelligenz demnach künftig eine immer wichtigere Rolle spielen. Da gilt es dem persönlichen Kontakt zu Mitarbeitenden einen besonderes Augenmerk zu richten. So meint Daniel Herzog, Geschäftsführer der Lernwerkstatt Olten: «Gerade die Mitarbeiterführung sollten wir nicht Robotern delegieren. Hier müssen weiterhin kompetente Menschen als Leader auftreten.» Er trage diesem Aspekt Rechnung, indem seine Institution Coaches und Betriebliche Mentorinnen und Mentoren ausbilde.
Beziehungen und emotionale Intelligenz kommt nicht von Robotern
Obwohl die künstliche Intelligenz sich in allen Bereichen in rasantem Tempo entwickle und wir zunehmend damit an unseren Arbeitsplätzen konfrontiert werden, wird sie eines aber nicht schaffen: Beziehungen gestalten und emotionale Intelligenz aufbauen. Regina Widmer, Geschäftsleitungsmitglied bei der Lernwerkstatt Olten und verantwortlich für die Lehrgänge Coaching und Mentoring meint: «Beziehungen gestalten, Vertrauensverhältnisse aufbauen, Identifikation ermöglichen – all diese Komponenten einer Unternehmenskultur werden vorläufig den Menschen vorbehalten bleiben. Und ob ein ‚Chef-Roboter‘ seinen Mitarbeitenden authentische Wertschätzung geben kann, ist auch eher fraglich.» So ist Widmer überzeugt, dass betriebliche Mentorinnen und Mentoren künftig genau diese Werte in den Betrieben hochhalten und gestalten werden.
Modernes Talentmanagement bleibt «People Business»
Ausserdem ist es in Zeiten des Fachkräftemangels umso wichtiger, das Potenzial der eigenen Mitarbeitenden voll auszuschöpfen. Auch in diesem Prozess hat die Digitalisierung und zunehmend auch die künstliche Intelligenz Einzug gehalten. Talentmanagement-Experte Peter Schaller sieht darin durchaus Chancen. «Das Abgleichen von Kompetenzen und Ressourcen mit Stellenprofilen erledigt intelligente Software schneller und präziser als Menschen und zudem völlig unvoreingenommen», sagt er. An der eben stattgefundenen Ausbilder-Akademie der Lernwerkstatt Olten thematisierte er modernes Talentmanagement im Kreise von Personalentwicklern. Dabei kam heraus, dass der Talentmanager auch künftig eine wichtige Rolle spielen wird. Schaller ist überzeugt: «Soziale und persönliche Kompetenzen sollten auch künftig von Menschen und nicht von Algorithmen beurteilt werden. Nur so vertrauen Mitarbeitende den Ergebnissen und die Akzeptanz von Nachfolgeplanungen bleibt bestehen.»
Diese Aussagen aus der Praxis von Experten, welche einschlägige Erfahrungen gemacht haben mit den Prozessen der Digitalisierung in der Arbeitswelt lassen aufhorchen. Sie zeigen, wie wichtig im Hinblick auf die Karrierechancen der Zukunft und für den Wissenstransfer und die Vermittlungsfähigkeit «digital training» heute ist. Kein Wunder erklären Weiterbildungsinstitute wie die Lernwerkstatt Olten diesen Bereich zu einem Schlüsselthema.