Düfte öffnen uns nicht nur die Tür zu unserem Fühlen und Denken, sie helfen auch, Beziehungen zu knüpfen und zu festigen.
Duftstoffe, welche wir als therapeutische Mittel verwenden, verhelfen uns nicht nur zu einem besseren Kontakt mit uns selbst, sondern auch mit unseren Mitmenschen. Sie ermöglichen es uns, besser mit den Herausforderungen zurechtzukommen, welche sich uns im Leben stellen, und sind im besten Sinn Mittel der «Lebenshilfe». Sie führen uns zu uns selbst zurück und bauen uns Brücken zu anderen. Durch sie nehmen unsere Kreativität und unser Ideenreichtum zu, sie beflügeln unsere Gedanken und zeigen uns Wege der Erinnerung.
Wissenschaftlich gesprochen, können sich durch die gezielte Verwendung von Düften in Coaching, Beratung und Therapie neue Schnittstellen und Verzweigungen in den Synapsen unseres Hirns bilden.
Wie und warum aber funktioniert die Aromatherapie in Interaktion mit dem Gehirn?
1. Die Duftmoleküle aktivieren dieselben Regionen in unserem Gehirn, die für unsere Emotionen, das Gedächtnis und die Kreativität verantwortlich sind. Bestimmte Duftmolekülarten wirken aktivierend auf die Gehirnzellen, ähnlich den Neurotransmittern, die mit bestimmten Emotionen und einem spezifischen Verhalten verbunden sind. Die Geruchswahrnehmung erreicht auf diesem Wege auch Regionen im Gehirn, die für Konzentration, Kognition, Kreativität, Langzeitgedächtnis, Aufmerksamkeit und Hormonhaushalt verantwortlich sind.
2. Das limbische System ist für unseres Kollektivverhalten und für die Emotionen zuständig. Hauptrolle spielt hier die Amygdala, die unsere Gefühle steuert und für die schnellen Entscheidungen sorgt. In der Amygdala sorgen Serotonin und endogene Opioide (Enkefaline und Endorphine) für die Entstehung positiver Emotionen, die Widerstandsfähigkeit und Selbstbewusstsein erzeugen.
3. Im erweiterten Teil des limbischen System, im Hippocampus, werden die Informationen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis aufgenommen. Hier entstehen neue Neuronen und Verbindungen. Mit Gamma-Aminobuttersäure (GABA), dem Glückshormon Serotonin, Acetylcholin und Noradrenalin sorgt der Hippocampus auch für Raumorientierung, Kognition und wird ebenfalls während der Speicherung von Duftinformationen aktiviert.
4. Ein Teil des Zwischenhirns mit dem Namen Thalamus ist unsere «Tor zum Bewusstsein» für aufgenommene äussere Reize und verbindet Informationen aus den Sinnesorganen mit der Grosshirnrinde. Mit Dopamin, Serotonin und Acetylcholin sorgt es für die Selektion und Weiterleitung von Informationen.
5. Das Neurotransmitter Dopamin ist nachweisslich für Kreativität und Ideenreichtum verantwortlich. Es ist ein Botenstoff, er die Flexibilität beim Lösen von Aufgaben erhöht und als wichtiger Mediator im Belohnungszentrum fungiert. Auch Konzentration und psychischer Antrieb werden durch dopaminabhängige Gehirnareale gesteuert. Leider ist Dopamin auch für die Entwicklung von Suchtverhalten mitverantwortlich.
6. Wir können mit Hilfe von ausgewählten natürlichen ätherischen Ölen die Aktivität verschiedener neuronaler Botenstoffe verstärken und so die Funktion bestimmter Gehirnregionen unterstützen. Aromatherapie ist eine nicht invasive Methode, die es uns ermöglicht, die Dysbalance der Neurotransmitter im Gehirn auszugleichen.
Wir sehen also, dass die Aromatherapie fest auf dem Boden der wissenschaftlichen Hirnforschung steht. Ihr Anwendungsfeld ist gross und reicht von der Verbesserung des individuellen Wohlbefindens über die Verbesserung der Lernfähigkeit bei Jugendlichen bis hin zur Anwendbarkeit im Rahmen des Duftmarketings etwa in Kaufhäusern, Bürolandschaften und Bildungsstätten. So gesehen, hat die Bedeutung der Aroma- und Dufttherapie eben erst begonnen.