Bei der Lernwerkstatt Olten (LWO) wird betriebliches Mentoring nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt. Mit Erfolg. So wird und bleibt die Organisation auch in Zukunft fit und gut aufgestellt für die nächsten Herausforderungen.
Eine Strukturanpassung ist kein Prozess, der ohne Nebenwirkungen bleibt. Besonders nicht bei den betroffenen Mitarbeitenden. Die Begleitung der involvierten Personen erfordert nicht nur ein hohes Mass an Kenntnissen über den Betrieb und dessen Arbeitsabläufe, sondern auch die bewusste Auseinandersetzung mit allfälligen Ängsten und Grenzen jedes einzelnen. «Da hilft es, ein klar kommuniziertes Ziel mit Terminvorgabe vor Augen zu haben», sagt Regina Widmer, Mitglied der LWO-Geschäftsleitung.
Mentoring – eine spannende, komplexe und vielseitige Aufgabe
Regina Widmer, Leitung HR/QM, setzt alles daran, Betroffene zu Beteiligten zu machen. Das ist ihr Motto in ihrer Führungs- und Begleitungsarbeit. «Meine Aufgabe als Führungsperson ist, den Mitarbeitenden den Sinn ihrer Arbeit zu vermitteln und mit klaren Strukturen Orientierung zu geben. Daneben ist es für mich wichtig, den Mitarbeitenden innerhalb ihres Verantwortungs- und Aufgabenbereichs einen möglichst grossen Gestaltungsspielraum zu ermöglichen und Perspektiven aufzuzeigen.» betont Widmer. «Diese sind aufgrund der flachen Hierarchie innerhalb der Lernwerkstatt Olten nur beschränkt möglich. Deshalb investieren wir in individuell angepasste und ressourcenorientierte Arbeitsplätze und Aufgabengebiete, die es allen Mitarbeitenden ermöglichen, passend zu Alter, Bedürfnis, Familiensituation, Ausbildung und Erfahrung ihre Arbeit zu verrichten. Dies erfordert stetig im Gespräch zu bleiben, Veränderungen zu beobachten und nötige Lern- und Entwicklungsschritte zu begleiten.»
So konnten die neuen Fachführungskräfte bei der im 2016 geplanten Strukturanpassung aus den eigenen Reihen im Betrieb rekrutiert werden. Deren Begleitung und Integration in die bestehende Organisation ist nun das betriebliche Ziel bis im Frühling 2019. Eine geradezu prädestinierte Aufgabe für ein betriebliches Mentoring. Dieser spannende Prozess muss auf mehreren Ebenen begleitet werden: Da sind beispielsweise langjährige Mitarbeitende, die plötzlich eine jüngere und weniger erfahrene Fachführungsperson als Ansprechspartner haben, drei Fachführungspersonen, die sich als bereichsübergreifendes Team finden müssen, neue Schnittstellen, die angegangen und geklärt werden müssen, etliche gruppendynamische Themen, die beschäftigen und neue Kommunikationswege, die es zu finden gilt.
Nachhaltige Erfolge für Mitarbeitende und für den Betrieb
«Voraussetzung für ein betriebliches Mentoring ist eine unterstützende und von Wertschätzung geprägte Grundhaltung,» ergänzt Widmer. «In diesem von Vertrauen geprägten Umfeld kann jede/r Mitarbeitende seine Stärken leben und die Organisation profitiert mit.» So ist bei ihr und ihren beiden Geschäftsleitungs-Partnern der Entschluss gereift, als Lernwerkstatt den Lehrgang zum/zur betriebl. Mentor/in zu konzipieren und anzubieten. «Mit unseren SVEB-Zertifikatsabschlüssen Praxisausbilder/in oder Kursleiter/in setzen wir bereits einen wichtigen Grundstein für betriebliche Mentorinnnen und Mentoren, die sowohl als Trainer, Berater und Coach arbeiten.
Man macht also «keine halben Sachen». Polyvalenz ist gefragt. Betriebliches Mentoring wird bei der Lernwerkstatt Olten also grossflächig ein- und umgesetzt: ressourcen- und lösungsorientiert bei allen Anspruchsgruppen, Mitarbeitenden, Kursleitenden und Teilnehmenden. Regina Widmer: «Betriebliches Mentoring ist vielseitig einsetzbar und effizient. Man erreicht für die involvierten und vom Mentoring profitierenden Leute wie auch für den Betrieb nachhaltige Ziele. Das ist eine grosse Befriedigung.» Noch Fragen?
Betriebliches Mentoring auf dem Vormarsch
2014 erkannte das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI den neuen Berufstitel «Betriebliche/r Mentor/in mit eidgenössischem Fachausweis» offiziell an. Betriebliche Mentorinnen und Mentoren haben die vielseitige, spannende und herausfordernde Aufgabe, Menschen in ihrer Arbeitswelt, in ihren Lern-, Veränderungs- und Entwicklungsprozessen zu begleiten und zu fördern. In erster Linie geht es auch darum, dass ein/e Betriebliche/r Mentor/in die Personen im Unternehmen ganzheitlich begleitet und die «Tools» einer oder eines Trainerin/Trainers und Coaches verwendet sowie als vollwertige Berater/in agiert. Die Mentorinnen und Mentoren begleiten in der Organisation, in der sie angestellt sind, Einzelpersonen in deren Arbeits- und Berufsfeld bei Lern-, Veränderungs- und Entwicklungsprozessen. Dabei haben sie den betrieblichen Nutzen im Fokus.