Nach der Hiobsbotschaft zum Jahresbeginn 2017, wonach die Arbeitslosenquote sich in einem relativen Steigflug befinde, kam im Sommer die Entwarnung: Die Arbeitslosigkeit in der Schweiz verharrt seit den Sommermonaten 2017 auf zirka drei Prozent. Aber Achtung: Auf dem Arbeitsmarkt braut sich was zusammen.
Eine Arbeitslosenquote von knapp drei Prozent ist der aktuelle landesweite Durchschnitt. Das ist erfreulich. Und dennoch: Manche machen sich Sorgen, weil ein klarer Trend spürbar ist: Suchen Unternehmen geeignete Fachleute, dann werden die Jobs kaum mehr ausgeschrieben. Für viele erfahrene Berufsleute ist das ein Problem, denn langjährige Erfahrung ist nicht mehr so wie einst ein Alleinstellungsmerkmal, beziehungsweise ein «Killerargument» im Wettkampf um einen Job. Bei der Rekrutierung herrscht, so bestätigen Trendscouts in der Branche, ein Motto: Nur wer perfekt in ein Jobprofil und an die Anforderungen passt, hat eine Chance. So lautet eines der Ergebnisse einer Umfrage, die das Outplacement- und Karriereberatungsunternehmen Von Rundstedt unter 250 Unternehmen durchgeführt hat (gem. Quelle).
Nur noch die «idealen Kandidaten» haben eine Chance
Ernüchternd für viele Jobsuchende: Früher war man für viele Arbeitgebende interessant, auch ohne alle Qualifikationen und Diplome vorweisen zu können. Hauptsache, man bringt Motivation mit, schnelle Auffassungsgabe, viel Talent und hat Fähigkeiten, die dem Betrieb helfen. Viele Quereinsteiger oder ganz einfach Leute, die sich «on the job» bewähren konnten, erzählen Erfolgsgeschichten. Heute sieht die Sache schon anders aus. Man sucht den «perfect fit», weil die Investitionsbereitschaft (Geld, Zeit, Aufwand) in neue Mitarbeitende gemäss Studie sinkt. Auch seien «branchenübergreifende Bewerbungen» immer weniger erfolgreich. Was kann passieren? Beschäftigte ohne die neu gefragten Qualifikationen drohen dann aus dem Arbeitsprozess und dem Business-Netzwerk zu fliegen.
Apropos Business-Netzwerke: Da gemäss Studie unter 20 Prozent aller befragten Unternehmen ihre offenen Stellen noch öffentlich ausschreiben, verlagert sich die Suche auf andere Kanäle. Beispielsweise auf die Business-Netzwerke XING und LinkedIn. Jedoch, so wird betont, werden auch dort vor allem hochspezialisierte und -qualifizierte Leute rekrutiert. Allenfalls ist bei einem Top-Profil auf LinkedIn, Xing & Co noch die eine oder andere projektbezogene Anfrage zu generieren. Dennoch heisst es nach wie vor: Ein Profil auf diesen beiden Plattformen ist ein Muss. In der Regel werden jedoch je länger je mehr auf einem nicht-öffentlichen Weg über persönliche, berufliche oder sonstige Netzwerke die idealen, anforderungsoptimierten und spezialisierten Mitarbeitenden gesucht.
Was heisst dies für die Berufsleute der Zukunft? Ganz klar, man muss nunmehr die genau passende Aus- oder Weiterbildung vorweisen, um seine Chancen, auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein, zu erhöhen. Die Weiterbildungsinstitute haben sich da bereits angepasst. Ein Beispiel ist die Lernwerkstatt Olten. Dort wird konsequent der Arbeitsmarkt gescannt und das Kursangebot den aktuellen, aber auch künftigen Bedürfnissen der Zielgruppen angepasst.
Eines der besten Beispiele hierfür ist der Lehrgang zum Betrieblichen Mentor mit eidg. Fachausweis. Hier werden unter anderem Führungspersonen für die veränderten Ansprüche an die Führungsarbeit fit gemacht. Oder das «DAS Bildungsmanagement», in welchem die Studierenden lernen, die neuen Anforderung in den Betrieben zu managen. Die Absolventinnen und Absolventen werden so für einen hart umkämpften Arbeitsmarkt spezialisiert und passen dann genau in die Anforderungsprofile für die Berufe der Zukunft. Noch verfahren nicht viele Ausbildungsinstitute nach diesem Prinzip, aber einige haben die Zeichen der Zeit wohl erkannt. Daniel Herzog, Geschäftsführer, Lernwerkstatt Olten: «Bildung auf Vorrat zu konsumieren ist passé. Heute muss ein schneller Transfer in die Praxis möglich sein. Dies hilft beiden: Arbeitgebern und Arbeitnehmern.»